1. Februar 2018

Aktuelle Stunde: Eintracht statt Ausgrenzung – Hessens Vereine gegen Rassismus

Die GRÜNEN im Landtag ermutigen alle Vereine und Verbände, sich gegen Rassismus und Diskriminierung zu engagieren. „Der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, hat sehr klar Position bezogen. Genau solche starken Stimmen braucht die demokratische Gesellschaft“, sagte Jürgen Frömmrich, sportpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, in einer von den GRÜNEN beantragten Aktuellen Stunde mit dem Titel „Eintracht statt Ausgrenzung“. „Wir freuen uns über den guten Tabellenplatz der hessischen Erstliga-Fußballer, und wir freuen uns, dass der Verein sich so eindeutig für eine vielfältige und offene Gesellschaft positioniert.“

„Hessen ist ein weltoffenes und tolerantes Land, in dem gilt: ,Hesse ist wer, wer Hesse sein will‘“, erläutert Frömmrich. „Wir fragen nicht, woher jemand kommt, sondern wohin er will. Die Landesregierung fördert viele wichtige Initiativen und Programme; wir sind 2014 der Koalition gegen Diskriminierung beigetreten; wir haben mit Kai Klose einen Bevollmächtigten für Integration und Antidiskriminierung; wir haben eine Antidiskriminierungsstelle im Sozialministerium eingerichtet. Aber die Anstrengungen der Politik können nicht wirken ohne die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, die Vereine, die Verbände, die Zivilgesellschaft.“

„In Hessen leben Menschen unterschiedlichster Nationalitäten, Religionen, Hautfarben. Frankfurt ist Bankenmetropole, Sitz internationaler Firmen und Institutionen, die hessischen Hochschulstädte vereinen Studierende aus allen Ländern der Welt, Hessens Wirtschaft lebt von ihrer Internationalität. Gerade in Sportvereinen trainieren Jugendliche unterschiedlicher Herkunft nach gemeinsamen Regeln. Das baut Vorurteile ab und fördert die Integration. Und gerade in Sportvereinen wird anschaulich, wie Rassismus und Menschenfeindlichkeit jeder Gemeinschaft schaden: Eine Mannschaft kann nicht erfolgreich spielen, wenn sie nicht Verschiedenheiten vereint. Die Eintracht hat Spieler mit 18 Nationalitäten im Kader der Profimannschaft.“

„Eintracht Frankfurt zieht mit der deutlichen Haltung gegen Hass und Menschenfeindlichkeit auch klare Konsequenzen aus der Geschichte des Vereins, dessen Spieler zu NS-Zeiten als ,Juddebube‘ geschmäht wurden, Funktionäre jüdischen Glaubens mussten untertauchen oder wurden in den Vernichtungslagern ermordet. Dass in der Satzung des Vereins der Einsatz ,gegen Ausgrenzung, Demütigung, Herabsetzung und Diskriminierung‘ festgehalten wird, ist eine Lehre aus dieser Zeit. Ein Verein kann, darf und soll sagen, dass er keine Mitglieder in seinen Reihen haben will, die Hass, Gewalt und Ausgrenzung das Wort reden. Dass gehört ebenso zu Meinungsfreiheit und zur Demokratie wie das freie, gleiche und geheime Wahlrecht. Eintracht-Präsident Fischer, Trainer Nico Kovac und Spieler wie Kevin-Prince Boateng beziehen Position. Es ist gut, wenn Spitzensportler Vorbilder sind. Der Verein steht hinter ihnen – und wir im Hessischen Landtag tun es auch.“