28. November 2017

NSU-Untersuchungsausschuss: Bewegendes Schlusswort der Familie Yozgat

„Wir haben heute einen bewegenden und bedrückenden Tag im Untersuchungsausschuss zum Kasseler NSU-Mord erlebt“, kommentieren die GRÜNEN im Landtag die heutige Sitzung des Gremiums. „Es war sehr richtig, Ismail und Ayse Yozgat das voraussichtlich letzte Wort in der Beweisaufnahme zu überlassen, den Eltern des Kasseler Mordopfers Halit Yozgat. Sie haben sehr eindrücklich geschildert, wie sie diese schmerzlichste Zeit ihres Lebens erfahren haben“, erklärt Jürgen Frömmrich, Obmann der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

„Die Familie von Halit Yozgat hat einen Albtraum erlebt. Wir sind ihr und allen Opfern, aber auch unserem Rechtsstaat sorgfältige Aufklärung schuldig“, so Frömmrich weiter. „Mit dem Untersuchungsausschuss des Landtags und der Expertenkommission der Landesregierung haben wir in Hessen unseren Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Terrors geleistet und auch Konsequenzen für die Arbeit der Sicherheitsbehörden gezogen. Ayse Yozgat hat heute überaus anschaulich beschrieben, wie belastend sie und ihre Familie die Zeit der ersten Ermittlungen erlebt haben. Der Ausschuss hat über die Fraktionsgrenzen hinweg der Familie sein tiefes Mitgefühl ausgedrückt und die Beschämung darüber, dass der Staat ihren Sohn nicht hat beschützen können. Niemand kann den Eltern über das Leid hinwegtrösten, den eigenen Sohn zu Grabe getragen zu haben.“

„Die Familie Yozgat hatte früh die Vermutung geäußert, der Mord an ihrem Sohn könne rassistische Motive haben. Wir haben im Untersuchungsausschuss versucht zu ergründen, warum ein möglicher rassistischer Hintergrund der Taten in den Ermittlungen nicht konsequenter verfolgt wurde. Wir haben auch versucht zu ermitteln, warum die Verbrecher des NSU genau diese Opfer auswählten. Ein Rätsel bleiben wird wohl, warum Menschen einen solchen mörderischen Hass auf andere Menschen entwickeln, nur weil sie nichtdeutscher Herkunft sind.“