20. Juli 2017

Sommertour: Erfolgreicher Naturschutz in Waldeck-Frankenberg

Landtagsabgeordnete informieren sich über Ederauen Rennertehausen und Wiederansiedelung Gelbbauchunke

Die Ederauen bei Rennertehausen sind ein hessenweit einmaliges Schutzgebiet. Davon konnten sich die beiden Landtagsabgeordneten der GRÜNEN, Jürgen Frömmrich und Daniel May, auf ihrer Sommertour überzeugen. NABU- Kreisvorsitzender Heinz-Günther Schneider und NABU-Projektleiter Günther Faust führten die GRÜNEN-Politiker durch die sogenannten Wässerwiesen und erläuterten die Besonderheiten der Feuchtwiesenlandschaft.

Die Wässerwiesen sind ein naturschutzfachliches Kleinod, das eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren beheimatet. Neben artenreichen Blumenwiesen biete das Gebiet besonders für viele Vögel Brut- und Rastmöglichkeiten. Angefangen hatte man mit 5 ha, mittlerweile umfasst das NABU-Schutzgebiet ca. 30 ha. Aufgrund der Bedeutung hat die NABU-Stiftung hessisches Naturerbe die Trägerschaft des Projekts übernommen. Auch kulturhistorisch bietet das Gebiet eine Besonderheit mit dem seit 1887 bestehenden Wiesenbewässerungssystem. Dieses Bewässerungssystem zu erhalten war eine Herausforderung für den NABU. Mittlerweile werden die Gräben abschnittweise alle 4 Jahre gereinigt, um den Wasserstand in den Flutgräben zu regulieren. Dafür wurde ein spezielles Gerät angeschafft, welches die Gräben auf ökologisch vertretbare Weise mäht. Das Projekt zeichnet sich auch dadurch aus, dass alle Beteiligten, wie NABU, Landwirtschaft, Behörden und die Gemeinde Allendorf gut zusammenarbeiten.

„Wir sind begeistert mit wieviel Engagement des ehrenamtlichen und behördlichen Naturschutzes dieses einzigartige Schutzgebiert erhalten wird. Durch den Radweg, der mitten durch das Gebiet führt, der Rast- und Beobachtungsstation, sowie den Hinweistafeln, werden auch viele Touristen auf dieses wunderschöne Schutzgebiet aufmerksam. Die Ederauen bei Rennertehausen sind wirklich einen Ausflug wert“ bemerken Jürgen Frömmrich und Daniel May.

Neben den Ederauen sahen sich die beiden Abgeordneten auch ein Projekt zur Wiederansiedelung der Gelbbauchunke an. Die Gelbbauchunke lebte vor allem in Pfützen und Tümpel in Flussauengebieten. Der Bestand ging durch die Begradigung der Flüsse immer mehr zurück. Mittlerweile gehört sie zu den bedrohten Arten in Deutschland, in Nordhessen ist sie vom Aussterben bedroht. Die Gelbbauchunke gilt als Leitart, die bei Wiederansiedelung auch andere Arten anzieht.

Das Projekt ging auf einen Antrag der damals rot-grünen Koalition im Kreistag zurück. Diese hatte Geld im Haushalt für die Wiederansiedelung bereitgestellt. Im letzten Jahr begann man mit der Umsetzung in dem man 26 Tiere im Gebiet der Stadt Hatzfeld ansiedelte. Beim Rundgang mit dem Fachdienst Naturschutz konnten sich die Teilnehmer davon überzeugen, dass sich die Unken auch in diesem Jahr erfolgreich fortgepflanzt haben.

„Es ist schön zu sehen, was aus unserem Antrag geworden ist. Jetzt wünschen wir uns, dass es gelingt die Unken dauerhaft anzusiedeln, denn solche Projekte sind aufwendig und brauchen Zeit. Sie sind es aber Wert diese Geduld und Arbeit aufzubringen. Man kann mit wenig finanziellen Aufwand dazu beitragen, dass das Artensterben gestoppt wird und wir weiterhin in einer artenreichen und vielfältigen Welt leben“, so Jürgen Frömmrich und Daniel May.