25. September 2019

Waldeck-Frankenberg: Mischwald ist Wald der Zukunft

Grüne informieren sich im Forstamt Frankenberg über Waldzustand

Windwurf, Dürre und Borkenkäfer haben massive Spuren im Wald hinterlassen. Über das Ausmaß und die Folgen für die Zukunft der Waldwirtschaft informierten sich der Landtagsabgeordnete der Grünen, Jürgen Frömmrich, gemeinsam mit Vertretern der Grünen aus Frankenberg bei einer Exkursion mit dem Forstamt Frankenberg.

 

Forstamtsleiter Andreas Schmitt und seine Kollegen gaben einen umfassenden Einblick und zeigten mehrere Stellen im Wald rund um Bromskirchen, die exemplarisch den aktuellen Zustand des Waldes im Frankenberger Forst widerspiegeln. Dramatisch ist die Situation vor allem bei den reinen Fichtenwäldern, die sowohl unter der Trockenheit der vergangenen Jahre und durch den Befall des Borkenkäfers leiden. Der Borkenkäfer konnte sich aufgrund der hohen Durchschnittstemperaturen stark vermehren und die betroffenen Bäume sind durch den Trockenstress nicht in der Lage Harz zu bilden, um gegen den Borkenkäfer vorzugehen. Dass der Klimawandel im vollen Gang ist und massive Auswirkungen auf die Wälder hat, machte das Forstamt an einigen Grafiken deutlich. 2018 war ein besonders extremes Jahr. Nicht nur war es das heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung, sondern gleichzeitig auch eins der niederschlagsärmsten. Statt 1000 Liter pro Quadratmeter im Jahr regnete es nur 600 Liter pro Quadratmeter. Das macht nicht nur den Fichten zu schaffen, die allgemein schlecht mit Trockenheit umgehen können, auch die Buchen leiden in einem Ausmaß unter der Trockenheit, der den Forstmitarbeiter*innen Sorgen bereiten. Beispielhaft zeigte sich bei der Exkursion eine abgestorbene Buche, die mit ca. 140 Jahre in vollem Saft stehen sollte, aber der Trockenheit nicht gewachsen war.

 

Derzeit hat das Forstamt Frankenberg alle Hände voll zu tun, um die Schäden zu beseitigen, die Windwürfe, Dürre und Borkenkäfer hinterlassen haben. Die hessische Landesregierung hat angekündigt, die Waldbesitzenden bei der Beseitigung des Schadholzes zu unterstützen. Auch die personelle Ausstattung von HessenForst soll überprüft werden.

 

Die nächsten 10 bis 15 Jahre wird die Wiederbewaldung im Mittelpunkt der Arbeit der Forstämter stehen. Dafür sieht die Landesregierung vor, bis 2023 insgesamt 200 Millionen Euro in den Wiederaufbau des Waldes zu investieren. Außerdem soll es einen Härtefallfonds für besonders betroffene Waldbesitzer*innen geben, um sie u. a. bei ihrer Verkehrssicherungspflicht zu unterstützen. Als fachliche Grundlage und Entscheidungshilfe für den Aufbau klimaangepasster Mischwälder sollen Klimarisikokarten erstellt werden. Die Zukunft des Waldes sieht Forstamtsleiter Andreas Schmitt in einem Mischwald mit bis zu fünf Baumarten und zeigte dies exemplarisch an einem Waldstück im Forstamt.

 

Landtagsabgeordneter Jürgen Frömmrich bedankte sich bei Forstamtsleiter Andreas Schmitt und seinen Kollegen für den informativen Austausch und hielt fest:

„Der Wald erfüllt viele wichtige Funktionen für Mensch und Natur. Er wirkt als Staubfilter gegen Luftverunreinigungen, speichert Wasser, dient der Erholung der Menschen, bietet Raum für Freizeitgestaltung und ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Wälder sind im Kampf gegen die Klimakrise unverzichtbar, da sie Kohlenstoff speichern und als Senken für den Klimakiller CO2 fungieren. Deshalb müssen alle Projekte, die dem Walderhalt und dem klimastabilen Umbau des Waldes dienen, in den Mittelpunkt forstlicher Bemühungen gestellt und entsprechend gefördert werden. Ich begrüße daher das Sofortprogramm der Landesregierung zum Erhalt und Schutz der hessischen Wälder und den 12-Punkte-Plan zum Schutz der Wälder im Klimawandel. Waldschutz ist Klimaschutz und Daseinsfürsorge für kommende Generationen“.